Sonntag, 7. September 2014

KOLUMNE - Sie fragen ... Heike Behr antwortet

Eine Leserin schrieb:
Ich habe vor knapp einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es allerdings noch ziemlich viele Raucher. Ich versuche ihnen immer wieder zu erklären wie gut es tut nicht mehr zu Rauchen. Ich habe nun einen besseren Geschmacksinn, spare viel Geld, lebe gesünder und stinke nicht mehr nach Rauch. Wie kann ich meine Freunde nur überzeugen auch aufzuhören? Es wäre doch gut für sie.

Antwort:
Liebe Leserin, auch wenn Sie es gut meinen, jeder geht seinen eigenen Weg zu seiner eigenen Zeit. Sie wussten vermutlich auch schon bevor sie mit dem Rauchen aufgehört haben, dass das Rauchen ungesund ist und viel Geld kostet. Trotzdem haben Sie in all den Jahren geraucht. Diese Erfahrung könnte ihnen helfen Verständnis für ihre rauchenden Freunde zu haben. Außerdem vermute ich, dass es etwas in ihrem Leben gibt, das ebenfalls verbesserungsfähig wäre. Vielleicht könnten Sie weniger Süßigkeiten essen, sich mehr bewegen oder mehr entspannen. Warum ändern Sie das nicht? Vermutlich aus ähnlichen Gründen warum ihre Freunde nicht aufhören zu rauchen. Es gibt oft psychische Ursachen. Aber was auch immer die Ursachen sind, es gehört von den meisten von uns zum Leben auch Dinge zu tun, die unvernünftig sind. Wenn wir nicht bereit sind für eine Veränderung, dann hilft auch keine Kritik. Der Wunsch nach Veränderung muss in uns selbst entstehen. Typischerweise sind es unangenehme Erlebnisse, die uns veranlassen einen tiefen Wunsch nach einem Wechsel zu entwickeln. Beispielsweise der Geldmangel durch den das Bedürfnis nach mehr Geld zur Erfüllung eines Wunsches entsteht. Oder eine durch das Rauchen bedingte Krankheit, die den Wunsch nach Gesundheit impliziert. Oder die Sucht, die uns zwingt in der Kälte oder im Regen zu stehen wodurch der Wunsch nach Freiheit entsteht. Dies können sie nicht bei anderen forcieren, nur bei sich selbst.