Montag, 8. August 2011

Werte - Ethik oder Moral?

Hierfür möchte von einer Erfahrung aus einem Seminar berichten, an dem ich vor vielen Jahren teilgenommen habe.
Wir hatten die Aufgabe unsere Werte zu definieren. Dafür bildeten wir Zweiergruppen und erzählten unseren Übungspartner jeweils unsere Werte, die der andere für uns aufschrieb. Die Werte hatte ich schon in vielen Seminaren aufgeschrieben - allerdings immer in Einzelarbeit. Nachdem ich meiner Werte meinem Übungspartner erzählt hatte, erzählte nun mein Übungspartner mir seine Werte. Als ersten und wichtigsten Wert bezeichnete er "Ehrlichkeit". Es durchzuckte mich als hätte ich das erste Maletwas verstanden. "Ehrlichkeit" ist auch ein wichtiger sogar sehr wichtiger Wert für mich. Dennoch hatte ich "Ehrlichkeit" in keinster Weise erwähnt, als ich zuvor meine Werteliste erstellt hatte. Ehrlichkeit ist für mich ein Wert, der selbstverständlich in meinem Leben ist. Nicht nur selbstverständlich für mich, sondern auch in meinen Erfahrungen mir gegenüber. Ich fühlte mich in meinem Leben nicht belogen. Ich wusste aber, dass mein Übungspartner schlechte Erfahrungen in seinem Leben mit dem Thema "Ehrlichkeit" hatte. Unter diesem Gesichtspunkt schaute ich mir später noch einmal meine Werteliste an und stellte fest, dass die Werte, die ich betont hatte meist mit schlechten Erfahrungen in meinem Leben in Zusammenhang standen. Anscheinend wollte ich mich mit der Sicherstellung dieser Werte davor schützen, ähnliche schlechte Erfahrungen zu wiederholen. Alle Werte, die ich einfach nur selbstverständlich in mir trage und die mit keinen schlechten Erfahrungen in Zusammenhang stehen, brauchte ich anscheinend nicht zu erwähnen.

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