Samstag, 4. April 2009

Veränderung - so viel wie möglich und wenig Aufwand wie nötig

Viele unserer Konflikte beruhen auf ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit - meist aus der Kindheit. Kinder hören die Dinge auf ihre Art und ziehen ihre eigenen Schlüsse. Beispielsweise bekommt ein Kind mit, dass die Mutter missbraucht wurde und hört wie jemand beiläufig dahersagt "kein Wunder, dass es passiert ist, sie hat ja auch eine tolle Figur und ist wunderschön". Es gibt Kinder, die daraus schließen, dass sie missbraucht werden, wenn sie schön sind und unbewusst tun sie etwas, um sich selbst nicht mehr als wunderschön zu empfinden - sie nehmen z.B. 30kg zu. Natürlich können sie auch mit 30kg mehr schön sein - es geht darum, dass sie sich nicht so erleben. Wenn dieser Glaubenssatz unbewusst wirkt, wird die Erwachsene nicht abnehmen dürfen, da sie unbewusst große Angst vor der möglichen Konsequenz hat. Dies ist nur ein Beispiel. Es zeigt aus meiner Sicht aber gut, wie absurd die Ursachen sein können.

In meiner Arbeit als Coach und Leiterin von systemischen Aufstellungen erlebe ich oft, dass es für die Veränderung wichtig ist den Zusammenhang zwischen jetzt und Vergangenheit zu erkennen. Manchmal reicht es den Konflikt im Jetzt zu erkennen und manchmal nicht. Dann helfen Verfahren wie systemische Aufstellung um den Zusammenhang in der Vergangenheit bewusst zu machen und ein neues Bild für das Jetzt zu kreieren.

Wenn wir manchmal auch nicht an einer Rückschau vorbeikommen, so gibt es zu manchen Themen auch "Abkürzungen" und "Zusammenfassungen". Beispielsweise gibt es in Aufstellungen Rückgaberituale um Verantwortungen, die wir übernommen haben und die nicht zu uns gehören, zurückgeben. So glauben oft Kinder sie seien für das Glück ihrer Eltern verantwortlich und übernehmen Aufgaben, die nicht kindgerecht sind und die generell nicht zu ihnen gehören. Als Erwachsene leben sie oft dieses Muster weiter. Es macht Sinn, dies zu erkennen und sich bewusst jetzt für einen neuen Weg zu entscheiden. Typischerweise wirkt dieses Muster dann aber nicht nur in Bezug auf die Eltern, d.h. diese Menschen fühlen sich dann für Viele und Vieles verantwortlich, wofür sie es aber real nicht sind. Dann macht es für die Betroffenen keinen Sinn jeden Einzelnen zu sehen für die sie sich verantwortlich sehen, sondern das Thema allgemein zu erfassen. Damit meine ich, dass Diejenigen erkennen, dass sie an vielen Stellen in ihrem Leben Aufgaben übernommen haben, die nicht in ihr Aufgabenfeld gehörten und nun - wenn sie wollen - sich dafür entscheiden, diese Aufgaben loszulassen.

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